Der Ursprung der Familie de Ponte
Der durch zahlreiche, gut dokumentierte historische Quellen belegte Ursprung dieser alten Patrizier Familie, liegt in der ewigen Stadt Rom. Laut dieser Quellen verließen drei Brüder der Familie de Ponte zwischen den Jahren 973 und 989 mit unterschiedlichen Zielen die Stadt.
Während der eine Bruder in Neapel eine Familie gründete, wendete der andere Bruder sich nach Deutschland und wurde in der Region Trier ansässig. Der dritte Bruder folgte Kaiser Otto auf dessen Zug nach Frankreich und ließ sich im Anschluss im Burgund nieder. Aus diesen vier (Rom, Neapel, Trier und Burgund) Hauptzweigen der Familie ausgehend, bildeten sich in den kommenden Jahrhunderten viele weitere Zweige der Familie in weiten Teilen von Europa und später auch in Süd- und Nordamerika.
Die Geschichte der Familie vor dem Auszug der drei Brüder aus Rom liegt heute weitgehend im Dunkeln. Allerdings gibt es in historischen Werken, zumindest vereinzelt, Hinweise auf dieser Familie zugehörige Personen in der Antike.
In diesem Zusammenhang ist die 1708 erschienene und von Girolamo Maria di Santa Anna erstellte 270 Seiten starke Familienchronik, Storia genealogica della Familia Del Ponte, zu erwähnen. Sie wurde von Don Giuseppe del Ponte (Herzog von Flumari) in Auftrag gegeben und befasst sich überwiegend mit den Zweigen der Familie in der Region des heutigen Italiens (online auf der Seite der Universitätsbibliothek Göttingen einzusehen).
Don Guiseppe del Ponte führt unter anderem Papst Pontianus (Amtszeit 230 - 235 n.Chr.) wie auch den Märtyrer Pontianus, welcher 159 n. Chr. unter Kaiser Mark Aurel brutal zu Tode gefoltert wurde,als Familienangehörige auf. Diese Angaben lassen sich leider genauso wenig auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen, wie die Annahme, dass die in Rom ansässige Familie de Ponte ihre Wurzeln in der ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. auftretenden römischen Patrizierfamilie Pontius hatte. Bei Recherchen zur Familie de Ponte sorgen die verschiedenen Adelsprädikate di, de, del und da (von, vom, von der, von den) manchmal zu Verwirrungen bezüglich der Familienzugehörigkeit. Sie lenken von der Tatsache ab, dass es sich bei allen in historischen Quellen erwähnten Personen mit diesen Namen um die Angehörigen einer großen Familie handelt.
Alle durch Kupferstiche dargestellten verwandten Würdenträger (Bischöfe, Kardinäle, Grafen und Herzöge) des Don Guiseppe del Ponte, tragen in dessen Buch den Namen De Ponte. Gleiches gilt für den 87. Dogen von Venedig, Nicolo da Ponte (1491- 1585). Dieser wird auf zeitgenössischen Abbildungen fast ausschließlich als Nicolo de Ponte bezeichnet und die während seiner Herrschaft geprägten venezianischen Münzen tragen auch den Namen De Ponte.
Im deutschsprachigen Raum nannten sich Teile der Familie später auch von der Brücke, von Brücke, von den Brücken oder auch von (van) Brüggen. In anderen Regionen auch du Pont, de Ponti, at Brigge und at Brigges. Alleine aus dem Trierer Zweig (Wappentier ein gekrönter Löwe) der Familie sind mehrere deutsche Adelsgeschlechter hervor gegangen, wie z.B. von Merzig, von Felsberg und von Castel (mit dem Löwen). Der wirtschaftliche Erfolg und politische Einfluss der verschiedenen Zweige und Einzelpersonen der Familie, reichte vom einfachen Landadel (insbesondere nach dem 30. Jährigen Krieg oft verarmt) bis hin zum Herzog. Da die Familie der katholischen Kirche treu ergeben war, brachte der 30. jährige Krieg und dessen Folgen (Landverlust) dramatische wirtschaftliche Einschnitte für einige Zweige mit sich. Die Verbundenheit der Familie zur katholischen Kirche reicht weit zurück. So befanden sich schon unter den Tempelrittern Familienangehörige wie Arnold von den Brücken (de Ponte) oder Johannes de Ponte, welcher anlässlich der Templer Prozesse 1310 erwähnt wird. Auch die zahlreichen zur Familie gehörenden Kirchenfürsten (Chronik des Don Giuseppe del Ponte) untermauern diese Feststellung. Über die Jahrhunderte hinweg und in den verschiedenen Regionen in denen Zweige der Familie sich ansiedelten, wurden diverse Wappen von dieser geführt.
Meist kamen namensbedingt Brücken als Hauptbestandteil der Wappen zum Einsatz, oft in Verbindung mit Löwen. Trotz der Tatsache, dass eine Reihe an kirchlichen und weltlichen Fürsten der Familie entsprangen, verdienen einige Personen eine separate Erwähnung.
Ludovicus de Ponte 1554 - 1624
Verfasser zahlreicher religiöser Schriften, verstarb im Rufe der Heiligkeit. Nach seinem Tod wurde ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet und der Heilige Stuhl erhob ihn zum ehrwürdigen Diener Gottes.
Christobal de Ponte 1470 - 1532
Gilt als der Eroberer von Teneriffa und Gründer der Stadt Garachico. Seine Nachkommen gehörten zu den ersten Würdenträgern Caracas.
Piero de Ponte 1462 - 1535
Großmeister des Malteserordens von 1534 - 1535 auf Malta.
Lorenzo da Ponte (adoptiert) 1749 - 1838
Der Dichter und Opernlibrettist wurde als Emmanuele Conegliano geboren und vom Bischof von Ceneda (Lorenzo da Ponte) adoptiert. Er arbeitete unter anderem zusammen mit Mozart an der Hochzeit des Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte.
Sir William de Ponte
Er kämpfte und fiel 1314 an der Seite von Robert the Bruce in der Schlacht von Bannockburn.
Antonio da Ponte 1512 - 1597
Der bekannte venezianische Baumeister errichtete die Rialtobrücke nachdem er sich gegen seinen Mitbewerber Michelangelo durchgesetzt hatte. Sein Neffe Antonio Cortin erbaute die Seufzerbrücke in Venedig.
Jacopo da Ponte (Künstlername Bassano) 1510 - 1592
Italienischer Maler, dessen Werke in vielen renomierten Museen auf der ganzen Welt zu finden sind. Gleiches gilt für seinen Sohn Leandro da Ponte ( 1557 - 1622 ) und dessen drei Brüder.
Gräfin Paola de Ponte
Laut kroatischer Legende, umwarb der Dichter Petar Preradovic im Park des Sommerhauses der Familie de Ponte in Lukoran die besagte Gräfin. Ihre Schönheit inspirierte ihn zu seinem kroatischen Weckruf " Die Morgendämmerung bricht an, der Tag kommt". Zwischen Paola de Ponte und Papst Pius IX. soll eine familiäre Verbindung bestanden haben.
Anton da Ponte
Er war von 1409 - 1418 ( 1409 - 1412 Gegenpatriarch ) Patriarch von Aquileia, einem kirchlichen Staat in der Region Friaul (Italien).
Benedikt de Ponte
Der Dominikaner und Missionar wurde im 13. Jahrhundert auf der Krim von Tataren unmittelbar nach seiner Predigt getötet. Daraufhin wurde er vom Papst heiliggesprochen. Sein Gedenktag in der katholischen Kirche in Polen ist der 22. November.
Nicolo da Ponte 1491 - 1585
Er wurde 1578 aufgrund seiner herausragenden Leistungen zum 87. Dogen von Venedig gewählt.
Quinti del Ponte
Er war ehemals kaiserlicher Offizier im 30 jährigen Krieg und zum Schein in die Dienste des schwedischen Königs Gustav Adolf eingetreten. Mit der Zeit erwarb er sich dessen Vertrauen und stieg sogar zu seinem Adjutanten auf. Im Jahre 1630 führte er den König (welcher nur von 90 Reitern begleitet wurde) in einen von ihm arrangierten und aus 500 neapolitanischen Reitern bestehenden Hinterhalt, um diesen gefangen zu nehmen. Der König entkam dem Hinterhalt nur mit großer Not und Quinti musste fliehen. 1631 gewährte der König persönlich Quinti den freien Abzug aus der belagerten Stadt Demmin. Dies geschah laut historischen Quellen, weil Quinti während des Hinterhalts die Möglichkeit gehabt hätte den König persönlich zu töten, dies aber nicht über sein Herz brachte.
Es gäbe an dieser Stelle noch einige aus dieser großen Familie hervorgegangen Persönlichkeiten, welche eine gesonderte Erwähnung verdient hätten, aber dies würde den Rahmen sprengen. Aufgrund der großen Anzahl von Zweigen der Familie de Ponte, welche sich über die Jahrhunderte herausgebildet haben, ist die Anzahl deren Nachkommen heute entsprechend hoch. Allerdings ist davon auszugehen, dass nur die wenigsten unter ihnen über den genauen Ursprung, die Größe und Bedeutung der Familie im Bilde sind.